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14 Juni

01.06.14  


Das Feuer von gestern brennt immer noch.

Am Vormittag bin ich dann wieder zum Teufelssee gefahren, habe gefilmt aber aus Versehen später den ganzen Film gelöscht. Diese Sitzeinrichtung wurde vor einiger Zeit am See gebaut.

Am Nachmittag sitze ich im Innenhof und verbrenne alles, was sich in den letzten Tagen angesammelt hat. Ich höre Musik: von den Rolling Stones "Beggars Banquet". Was mich damals elektrisiert hat, funktioniert heute überhaupt nicht mehr. Stevie Wonder "Hotter than July" auch nicht. Nur Tom Waits kann auch noch heute bei mir bestehen, aber der mit seiner verrosteten Stimme hat sowieso immer gleich geklungen.
Eine Überlegung: wie wird der deutsche Film in 25 oder 50 Jahren von den dann in der Welt der Filmwissenschaft arbeitenden Professoren aussehen, von denen vermutlich der eine oder andere eine neue Filmgeschichte (nach Sadoul in Frankreich und Gregor/Patalas in Deutschland) schreiben wird.

Als alles getan und verbrannt ist.

02.06.14  
Feuerrest von gestern.



Diese DVD von "DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE" aus Spanien flatterte mir heute ins Haus. Die erste DVD eines Films von mir, die in einem anderen Land erschienen ist. Ich hatte sie durch Zufall bei Amazon (LINK) entdeckt. Sie enthält 3 Sprachen: Deutsch, Spanisch und Catalan und auch die entsprechenden Untertitel. Für Hardcore-Fans meiner Filme, man kann sie unter diesem Link bestellen und auch ganz normal auf Deutsch anschauen.
03.06.14   Für meine ägyptische Freundin und Serpil Turhan an Pfingsten habe ich heute eine Lammschulter gekauft und in Olivenöl und Knoblauch eingelegt. Eine frische Lammschulter direkt von einem Schlachtbetrieb in der Nähe, nicht tiefgefroren. Ich bin total gespannt, wie die uns schmeckt. Ich könnte von denen auf Bestellung auch ein komplettes Milchlamm kriegen. Das wiegt ungefähr 16 Kilo, aber ich bin kein Metzger. Meine einzige Schlachterfahrung habe ich als Kind gemacht. Wir hatten nach dem Krieg immer Hasen, und meine Mutter hat sie geschlachtet, damit mein Bruder und ich ab und zu auch Fleisch zum Essen bekamen. An diese Hasenbraten und wie sie geschmeckt haben, kann ich mich nicht erinnern.

Seit zwei oder drei Wochen erscheint auf meinem iPhone 4s immer wieder die Nachricht "keine SIM-Karte", obwohl eine drin ist. Heute habe ich im Telekom-Laden in Dahme eine neue SIM-Karte bekommen. Ich hoffe, dass diese jetzt für die nächsten Monate oder Jahre klaglos funktioniert. Es ist ja schließlich erst zwei Jahre alt und ich habe weder Lust, noch Geld schon wieder ein neues zu kaufen. Da ich es nach der anfänglichen Entdeckerfreude so gut wie nie benutze, werde ich beim Bedienen immer hilfloser. Seit 1986 arbeite ich mit Apple-Computern und war so was wie ein Computerfreak. Diese Zeiten sind leider vorbei.
Wovon ich inzwischen mehr verstehe, ist mein Garten.

Diese elf Dahlien habe ich als Knollen in Plastiktöpfe gesetzt, damit die jungen Triebe nicht gleich von Nacktschnecken weggefressen werden, denn so war das in den letzten Jahren. Früher, vor der Nacktschnecken-Invasion, hatte ich immer wunderschöne Dahlien, die bis zum ersten Frost geblüht haben. Das war bis vor etwa zehn Jahren. Damals gab es noch keine Nacktschnecken! Heute sind sie überall. Ich habe gut fünf Jahre gegen sie gekämpft (was man in meinem Blog verfolgen kann). Mit Bierfallen und ab und zu auch mit einem Flammenwerfer. Jetzt habe ich den Kampf aufgegeben und versuche sie auszutricksen.

An dieser Stelle im Garten habe ich mit meinen beiden Kindern, Nicolai und Joya, Ende der 90ger Jahre einen kleinen Teich gebaut. Nach dem großen Gartenteich 2004 habe ich ihn mit Erde ausgefüllt und ein Tulpenbeet daraus gemacht. Zum ersten Mal in diesem Jahr habe ich gestern alle Tulpenzwiebeln rausgeholt und werde dann da die Dahlien einpflanzen. Ich denke in ein oder zwei Wochen sind diese dann groß genug, um die Nacktschnecken-Fressattacken zu überleben. Hoffentlich.
04.06.14  
So schön wie in diesem Jahr hat die Kletterrose schon lange nicht mehr geblüht. Gestern Morgen dachte ich beim Rausgehen, dass die Blüten die Form eines Herzens bilden. Eine Art Liebeserklärung meines Bauernhofs an mich.

Ich musste ein bisschen darüber nachdenken, was auf diesem Feld wächst. Sonnenblumen. Am Radwegrand gab es noch nie Sonnenblumen.

Ein Junikäfer.

Zwei Junikäfer. Sie kümmern sich in einer ziemlich reizvollen Stellung um ihren Nachwuchs.
Am 3. Drehtag (LINK)von "ROT UND BLAU" fiel ein ganzer Schwarm Junikäfer über uns her.
Wie schon im letzten Jahr zeigt der rbb in der Reihe Sommerkino (LINK) am 30. Juli um 22.40 Uhr "BERLIN CHAMISSOPLATZ".
05.06.14   Serpil Turhan ist zum dritten Mal auf den Bauernhof gekommen, um ihren Film über mich fortzuführen. Auch diesmal ist das Wetter auf ihrer Seite. So wie früher bei meinen Filmen.

Die Wettervorhersage für das Pfingstwochende.

Auch meine uralten Pfingtsrosen sind pünktlich für den Pfingstdreh. Das kann kein Zufall sein.

Nach meinem ersten Drehtag im Juni stürzt sich Serpil auf die Kirschen an meinem Kirschbaum.
06.06.14  


Heute morgen um 10 Minuten vor 7 Uhr kam der Jauchefahrer zu mir, um die Jauchegrube zu entleeren. Ich war noch im Bademantel, als ich ihm das große Hoftor geöffnet habe. Nach dem Mittagessen und einem kurzen Mittagsschlaf von Serpil und mir der 2. Drehtag mit den Fotoalben meiner Familie.

Viele Bilder sehe ich zum ersten Mal anders und schaue auch genauer hin. Besonders die Bilder von meiner Mutter und auch die von meiner Großmutter. Serpil als Regisseurin verhält sich wie eine Forscherin, die versucht, in die Geheimnisse meiner Filmwelt einzudringen.

07.06.14  
Serpil filmt mich beim Feuermachen. In zwei Stunden holen wir beide meine ägyptische Freundin vom Zug ab. Bis dahin muss das Feuer anhalten, denn wir wollen die Lammschulter, die ich am Dienstag gekauft habe, endlich grillen. Viel länger kann sie nicht im Kühlschrank bleiben. Hoffentlich gelingt mir das.

Die erste Baby-Tomate. Serpil fragt mich, wann sie reif ist. Ich weiß es nicht, denn ich habe noch nie Tomaten unter Beobachtung bei mir wachsen lassen.

Serpil will die Ankunft meiner ägyptischen Freundin am Bahnhof filmen.

Jetzt ist sie da.

Die Lammschulter auf dem Grill. Nach etwa einer Dreiviertelstunde ist sie durch.

Beim Essen sprechen die beiden Frauen unentwegt darüber, wie ich meinen fünfundsiebzigsten Geburtstag feiern könnte. Ich bin von der Lammschulter enttäuscht. Die beiden Lammschultern, die ich vor sechs oder sieben Jahren gegrillt habe, haben sehr, sehr viel besser geschmeckt.

Aus lauter Frustration über mein Lamm mähe ich am Abend das gesamte Gras, das um meinen Teich herumgewachsen ist mit der Motorsense.

Bei dieser Temperatur entscheide ich mich mal wieder nackt im Teich zu schwimmen. Mit all dem Gras. Es ist sozusagen ein Kräuterbad.



Serpil kriegt das mit und filmt mich.

Zwei Frösche hocken aufeinander und quaken wie verrückt.
08.06.14  
Meine ägyptische Freundin und ich fahren am Morgen zum Körbaer See bei ca. 28 Grad. Ich trage eines meiner fünf original Hawai-Hemden, die ich bei den den Dreharbeiten zu "BESCHREIBUNG EINER INSEL" gebraucht gekauft habe.

Herbert Fritsch trägt ein anderes dieser Hawai-Hemden in "JUST MARRIED" (Screenshot Herbert Fritsch und Laura Tonke).

Am Körbaer See beim Picknick. Meine ägyptische Freundin schwimmt eine Dreiviertelstunde im See. Ich nur etwa zehn Minuten, denn für mich ist das Wasser im See viel zu flach. Ich schwimme lieber in meinem Gartenteich.
09.06.14  

Mein Tag begann mit Blut. Ein scharfes herunterfallendes Messer hat mich an einem Finger verletzt. Serpil sah die Blutspur in ihrem Badezimmer und dachte, ich sei auf dem Weg ins Krankenhaus.
Danach wie gestern mit dem Rad zum See. Trotz Hitze.

Gestern habe ich diese stark angefressene Dahlie entdeckt. Ich hebe den Topf hoch. Unter dem Topf zwei dicke, fette Nacktschnecken. Ich werfe sie in die Jauchegrube und stelle alle Töpfe jetzt auf eine Bank. Ich hasse Nacktschnecken. Meine ägyptische Freundin sagt zu mir: vielleicht kann man die essen.

Bei Amazon (LINK) kann man schon jetzt die DVD zu "SUPERGIRL" kaufen. Im Filmblog "Magazin des Glücks" (LINK) erscheint ein Text mit dem Titel "Märchen aus der Wirklichkeit. Drei Meisterwerke von Rudolf Thome (Regie) und Max Zihlmann (Buch). Es geht darin um "DETEKTIVE", "ROTE SONNE" und "SUPERGIRL". Ich freue mich sehr darüber, denn inzwischen habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass ich aus dem Gedächtnis der Filmwelt verschwinde. So wie ein Mensch, der in der Wüste in ein Treibsandfeld geraten ist und darin ganz langsam verschwindet. Noch allerdings guckt mein Kopf aus dem Treibsand raus.

10.06.14  


Die Oleander haben begonnen zu blühen.
Ein neuer Drehtag für mich bei Serpil. Weil es so heiß ist und sie im Oleanderzimmer ohne künstliches Licht nicht drehen kann, wählen wir einen Interview-Drehort im Schatten. Eineinhalb Stunden und ich habe das Gefühl, am liebsten würde sie mir immer noch mehr Fragen stellen.



Ich spreche von Godard, von Jean-Marie Straub und Hong Sang-soo und erfinde für sie im Gespräch den Begriff der "Kino-Intelligenz".
11.06.14  

Meine Briefträgerin bringt mir die DVD von "SUPERGIRL". Am Pfingstmontag bei Amazon bestellt und heute über Zweitausendeins ausgeliefert.



Ich liebe die DVD-Editionen von Zweitausendeins. Ich hoffe, die lieben mich auch so. Vielleicht erscheinen da ja einmal alle Filme von mir auf DVD. Vor allem wünsche ich mir das für "MADE IN GERMANY UND USA" und "TAGEBUCH".

Die erste meiner eingetopften Dahlien wird in die Freiheit entlassen. Sie hat schon eine Blütenknospe gebildet. Ich bete zu den Gärtner-Göttern und Göttinnen, dass die Nacktschnecken sie noch eine Weile verschonen. Heute Abend kommt Tobias, Serpils Ehemann, und möchte bei uns grillen. Morgen fährt er mit ihr zurück nach Berlin und ich habe für mehrere Wochen drehfrei.

12.06.14  
Gestern Abend. Ich umgebe die Dahlie mit Holzasche. Zur Düngung und um Nacktschnecken abzuhalten, sich ihr zu nähern. Dann kommt Tobias und wir machen einen Schwertransport.

Das Klappsofa aus "TAROT, auf dem Hanns Zischler und Rüdiger Vogler mit mir diskutiert haben, dass sie die Dialoge von Max Zihlmann nicht sprechen können, kommt ins Oleanderzimmer.





Und das Futonbett, in dem in "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" Hannelore Elsner geschlafen hat, kommt ins rote Zimmer.

Nachdem alles getan ist, genießen wir das Grillen, denn alle vorhergesagten Unwetter sind an uns vorbeigegangen.

Unser gemeinsames Frühstück heute morgen. Serpil und Tobias fahren nach Berlin.

Meine ägyptische Freundin und ich fahren zum Körbaer See.

Sie geht schwimmen. Ich warte am Ufer auf sie.
13.06.14   Heute ist mal wieder ein "Freitag, der Dreizehnte". Meine ägyptische Freundin und ich erhoffen trotzdem heute noch gute Nachrichten.

Wir gucken die "Tagesschau" im neuen roten Zimmer.

Mein Abendessen.

Unsere Gäste sind gut in Berlin angekommen. Das ist ihre Bettwäsche. Bereit für unsere neuen Gäste am nächsten Wochenende.

Am Körbaer See. Die diesjährige Schwanfamilie.

Meine ägyptische Freundin verzichtet heute darauf zu schwimmen. Wind. Temperatursturz,

Sie macht ein paar Fotos von mir und sagt, du siehst heute Scheiße aus.
14.06.14   Heute am Körbaer See kommt wieder die Schwan-Familie. Mama-Schwan hat sich heute zum Kindertransport in ein Boot verwandelt.


Ein Feuer für Serpil from Rudolf Thome on Vimeo.

15.06.14   Sonne und Wolken
16.06.14  


Ein Übrigbleibsel vom Klappsofa-Transport. Ein blauer Fleck ist gelb geworden. Meine ägyptische Freundin fragt mich, bist du sicher, dass das kein Zeichen einer gefährlichen Krankheit ist? Ich war sicher und habe ihr erklärt, dass das am Anfang ein blauer Fleck war, der nach einiger Zeit gelb wird. Ich habe einige Erfahrungen beim Drehen mit Marquard Bohm bei diesem Farbwechsel gemacht. Marquard hatte bei fast jedem Film mit mir ein "blaues Auge".

Die Fußnägel meiner ägyptischen Freundin sind auch blau.

Als wir vom Körbaer See zuückkommen, kriege ich eine email von unserem gemeinsamen Steuerberater, dass wir in unserem Verfahren gegen das Finanzamt gewonnen haben. Wir grillen das Lamm und freuen uns. Außerdem habe ich mit ihr eine Wette gewonnen. Jetzt muss nur noch Deutschland heute Abend gegen Portugal gewinnen.

17.06.14  
Das letzte Picknick am See mit meiner ägyptischen Freundin in diesem Monat. Sie fährt heute nach Berlin.

Am Fahrkartenautomat in Luckau-Uckro. Der nur mit fünf- oder zehn-Euroscheinen funktioniert.

Eine Ameise from Rudolf Thome on Vimeo.

18.06.14   Da ich nicht für die Tour de France trainiere und im Körbaer See nicht schwimmen will, fahre ich heute eine kürzere Strecke. Diese Blumen am Radweg sind mir aufgefallen.



Mein Tag hat eigentlich gut angefangen. Mit zwei Schornsteinfegern, die ich ausgiebig per Handschlag begrüßt habe. Weil das Glück bringen soll. Trotzdem verfalle ich am Nachmittag in eine tiefe Melancholie, habe keine Lust, irgendwelche notwenigen Dinge in meinem Garten anzupacken, denke über meine Filmregisseurs-Zukunft nach. Mir geht es wie Laienschauspielern, denen ich Hauptrollen in meinen Filmen gegeben habe und die, nach Drehschluss in ein Loch fallen. Auch ich war eine Art Laienschauspieler in Serpil Turhans Film. Jetzt ist sie in den Urlaub nach Sardinien gefahren. Ich fahre erst am 25. Juni in meinen Urlaub. Aber vorher kommen Gott sei Dank Karlheinz Oplustil und Gudrun Max zu mir auf den Bauernhof, und am 23. Juni Marco Abel, ein amerikanischer Filmwissenschaftler, um mit mir ein Interview über die Münchner Gruppe (Lemke, Thome, Zihlmann) zu machen. Hoffentlich macht das Spaß, denn eigentlich bin ich es leid über meine Vergangenheit zu reden. Bisher bin ich immer geradeaus in die Zukunft gegangen. Ich würde jetzt gerne eine Zeitreise machen.
19.06.14   Der Himmel ist mausgrau, und es soll auch noch regnen. Ich denke, es ist die beste Zeit, um meine in Töpfen gezogenen Dahlien in die Erde zu setzen.



Das fertig bepflanzte Dahlienbeet.

Für das Filmfestival in Venedig 2013 hat Hong Sang-soo diesen kleinen Film gedreht. Ein Film in drei Einstellungen, aber typisch für Hong. Die Frau, die ein Paar um Feuer für eine Zigarette bittet, kommt von links ins Bild, geht nachdem sie ihre Zigarette angezündet hat, rechts aus dem Bild. Dann eine Nahaufnahme und ein Zoom und Hong schwenkt nach links, wo die Frau auf einer Bank sitzt und hustet, aber von der Geografie eigentlich unmöglich sitzen kann. So viel Witz in so kurzer Zeit ist bewundernswert, denn auch der Dialog des Paars über's Zigarettenrauchen ist abgrundtief. Vielleicht sollte ich auch sowas ab und zu machen und nicht nur Vögel und Ameisen filmen.
Und unter diesem Link kann man fast alle Filme von Hong Sang-soo auf YouTube mit englischen Untertiteln sehen.
Ich probiere ein paar Links aus. Manche gehen, manche nicht, weil die deutsche GEMA Einwände wegen der möglichen Verletzungen von Musikrechten hat. Man muss also in ein anderes, GEMAfreies Land fahren, um die Filme sehen zu können.
20.06.14   Meine Tochter Joya sitzt im Flieger aus New York. Ich treffe sie am nächsten Dienstag.



Trotz finsterer Wolken und böigem Wind fahre ich meine 12 Kliometer-Kurzstrecke. Kaum habe ich das Foto gemacht, fängt es an zu regnen.
Am Nachmittag komme ich dazu, wieder alle meine Rasenstücke zu mähen. Ich will, dass der Garten einigermaßend gepflegt aussieht, wenn Gäste kommen.



Eine Warnung für Nacktschnecken, aber auch für manche Gäste.
21.06.14  

Der Sommerbeginn heute fühlt sich an wie ein Herbstbeginn. Ich bekomme eine Postkarte meiner Tochter Joya aus New York. Sie war schneller.


Mein Sohn Nicolai lernt Motorradfahren. Er sagt, seitdem er Motorrad fährt, macht ihm Computerspielen keinen Spaß mehr. Immerhin.

Ich fahre auch heute Fahrrad. Der Radweg ist, weil es geregnet hat, voller Nacktschnecken.

Ein Nacktschnecken-Meeting. Vielleicht kommunizieren die gerade miteinander? Auf dem Heimweg gehen sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Könnte es sein, dass es sich um Aliens handelt, die sich vorgenommen haben unseren Planeten Erde zu erobern? "Supergirl" vom dritten Planeten des Systems Alpha Centauri war jedenfalls ein erfreulicher Anblick.

22.06.14  
Gudrun Max und Karlheinz Oplustil kommen zu mir mit viel Fleisch. Die drei Lammrücken werden nicht draußen gegrillt, sondern in der Pfanne gebraten. Daraus wird das zarteste Lamm, das ich in diesem Jahr gegessen habe. Nach dem Abendessen kommt das Fußballspiel Deutschland gegen Ghana. Aber vorher noch ein Regenbogen über dem Dorfteich, der meine Gäste glücklich macht, aber der deutschen Mannschaft kein wirkliches Glück bringt. Es war nervenzerfetzend für uns drei. Ich sage immer wieder über Thomas Müller, Gerd Müller hätte jetzt ein Tor gemacht. Die SZ schreibt über Müller "So musste man schon ein wenig Bedenken haben, ob dieser dürre Deutsche an der nächsten Abwehrreihe schmerzlich zerschellen würde wie eine altersschwache Möwe an einer Felswand."

Heute lädt uns zum Mittagessen Karlheinz in die "Fläminghexe" ein…

…und auf dem Weg dahin besuchen wir das Grab meiner an Heiligabend verstorbenen Mieterin.

Ich sage, ich will auch einmal hier begraben werden.

Warten auf die bestellten Hexen-Schnitzel.
23.06.14   Marco Abel, ein amerikanischer Filmwissenschaftler, kommt zu mir auf den Bauernhof. Er hat ein Buch über die "Berliner Schule" veröffentlicht und plant eine Arbeit über die Münchner Gruppe, die in der englischsprachigen Filmgeschichte untergegangen ist.

Das Gespräch geht - ohne Wein - über mehrere Stunden, weil er immer tiefer in meinen Erinnerungen bohrt. Er hat eine bei seinen Fragen wichtige Erkenntnis: die "Berliner Schule" ist in gewisser Weise eine Fortsetzung der "Münchner Gruppe".

Danach essen wir Pasta. Nach einem Rezept meiner ägyptischen Freundin. Jetzt mit Wein. Karlheinz Oplustil, der sich beim Weintrinken zurückgehalten hat, bringt Marcus Abel zurück zum Zug nach Berlin.
24.06.14  
Eine Moana-Blogleserin gibt mir den Hinweis, dass ich Dahlien vor Nacktschnecken auch durch Tannenzapfen schützen kann. Die Zapfen stammen von einer Weymouth-Kiefer. Tannen wachsen hier nicht.
25.06.14  
Meine Tochter Joya besucht mich. Wir sprechen über alles.

Meine ägyptische Freundin und ihre Freundin beim Abendessen in einem wunderschönen Anwesen an der Algarve. Der Drei-Stundenflug dahin hatte zwei Stunden Verspätung. Aber jetzt ist alles wunderbar, und ich habe auch wieder Internet.

Hier wohne ich jetzt in einer hügeligen Landschaft voller Olivenbäume.
26.06.14  


Mein Arbeitsplatz. In der Wand vor mir ist ein Fernseher, auf dem ich heute Abend das Fussballspiel sehen kann.

27.06.14   Der Algarve-Tag vor dem ermüdenden Fußballspiel. Immerhin ein Müller II-Tor.

Frühstück.

Ein lokales Museum.



Meine beiden Museumsführerinnen.

Vorbereitungen zu einer Fahrradtour in einem entfernten Park.

Ich muss eine Kette knacken, denn die Damen in diesem Eisenwarenladen sind nicht stark genug.

Mittagessen am Meer in Olhão.

Eigentlich wollte ich die kleinen Sardinen, die man mit Haut und Haar essen kann - wie auf den Azoren letztes Jahr. Aber die gibt es jetzt nicht.

Straße in der Innenstadt von Olhão.

Mein Nachname und der Vorname meiner Tochter haben eine andere Orthographie, aber trotzdem freue ich mich.

Ungewöhnliches Kunstgewerbe in Olhão.

Die Damen beschließen, die Fahrradtour auf morgen zu verschieben, damit ich pünktlich das Fußballspiel anschauen kann. Außerdem ist es sehr, sehr heiß.
28.06.14  
Gestern sind wir endlich Fahrrad gefahren. Auf einem Fahrradweg am Meer. Vorbei an Salinen und Gebieten, die bei Flut unter Wasser sind.

Am Ende unseres Wegs ein Sandstrand mit Badegästen.

In einem ehemaligen Fischerdorf mit vielen Neubauten steht ein Denkmal für einen unbekannten Fischer. Wir treffen ein Paar aus Deutschland. Sie redet mit einem schwäbischen Akzent und ich frage sie, wo sie herkommt. Sie kommt aus Altshausen im Kreis Ravensburg. Ganz in der Nähe, in Wilhelmsdorf, ist meine Mutter geboren und dort bin ich fünf Jahre lang ins Knaben-Insitut, ein Internat, gegangen.

Nach einer ca. 20 Kilometerfahrt müssen die drei Fahrräder wieder befestigt werden.

In einem ungewöhnlichen Restaurant, das von Österreichern aus einer Ölmühle gemacht wurde, essen wir zu Mittag.

Am Abend treffen sich die Mitglieder eines gemischten Chors und singen mit Gitarrenbegleitung englische Lieder. Meine ägyptische Freundin filmt das mit dem iPhone einer Sängerin.
29.06.14   Ohne Fahrrad zum Fischmarkt in Olhão. Das wird "oljau" ausgesprochen.

In der Tiefgarage von Olhão wird beim Herausfahren ein Strichcode eingescannt.

Ich war in der Markthalle auf Fischgestank gefasst, aber ich habe nichts gerochen.

Der Kopf eines Schwertfisches.

Park am Meer in Olhão.

Ein Ficus benjamina in Fuseta beim Warten auf das Bootstaxi. Den hatte ich früher mal als Zimmerpflanze. Statt so groß zu werden, ist er gestorben.

Auf der Fahrt im Bootstaxi zu den vorgelagerten Inseln.

Zum erstenmal seit den Dreharbeiten von "INS BLAUE" gehe ich im Meer schwimmen. Das Wasser ist noch sehr kalt.

Beim Mittagessen am Meer in Fuseta.

Wir essen alle gegrillten Schwertfisch, weil der keine Gräten hat. Der Rotwein dazu wird hier wie Bier vom Hahn gezapft.

Das Fußballspiel gestern Brasilien gegen Chile auf einem kleinen Röhrenfernseher. Am Anfang halte ich zu Brasilien, dann zu Chile. Vielleicht wegen der Farben ihres Trikots: Rot und Blau. Danach bin ich todmüde. Als hätte ich selbst gespielt.
30.06.14  

Das Programm gestern. Ein Provinzflohmarkt, ein Rokoko-Schloss, dann Mittagessen in einem populären Landlokal. In der Nacht, nach dem Fußballspiel, eine Fado-Veranstaltung, die mich sehr berührt und begeistert hat.

Meine beiden Reisefühererinnen kaufen mehrere Kleider. Pro Kleid 1Euro. Ich will auch etwas haben und kaufe zwei bizarre Sonnenbrillen. Stückpreis 2 Euro.

Einkaufsglück.

Das Rokokoschloss aus dem 18. Jahrhundert ist jetzt ein Hotel.

Modernes Sitzmobiliar in einer Rokokoumgebung.


Ein Selfie.

Deckenbild in der Herrentoilette.

Alte und neue Säulen im Schlossgarten.

Goethe. Unsere Reiseführerin fragt "und wer ist das?"
Ich sage "klar Schiller".

Ein kleines Teehaus ist voller erotisch anregender Darstellungen, da es nur selten zum Teetrinken genutzt wurde.

In diesem Lokal ist es immer voll. Meine ägyptische Freundin hat schon in Berlin davon geschwärmt.

Da gibt es Brathendl. Bei einem Toilettenbesuch lerne ich moderne Technik kennen. In der Toilette brennt Licht. Wenn man sich eine Weile nicht bewegt, geht das Licht aus. Ich dachte, irgendjemand hat das Licht ausgeschaltet. Eine kleine Kopfbewegung hat allerdings genügt, um es wieder einzuschalten. Ich bin beeindruckt.
Beim Fußballspiel Holland gegegen Mexiko habe ich zu Mexiko gehalten und war über das Ende enttäuscht. Der Fado-Abend hat mich wieder mit der Welt versöhnt.

     

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